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archtour stadt salzburg

Die Stadt und die Eisenbahn
Erkundungen in Salzburgs Nordosten

Die Elisabeth-Vorstadt, das ist die Gegend rund um den Bahnhof, hieß früher einmal Froschheim. Nomen est omen und der kam hier wirklich nicht von ungefähr. Als der Bahnbauunternehmer Baron Schwarz in den 1860er Jahren Salzburg ans internationale Bahnnetz anschloss hatte er die höchste Erlaubnis erwirkt diese Bahn nach dem Namen Ihrer Hoheit „Kaiserin-Elisabeth-Bahn“ zu nennen. Als ein paar Jahrzehnte später die sumpfigen Gründe zwischen Bahnhof und Salzach ein vifen Bauunternehmer parzellierte und Salzburgs erste Gartenstadt für eine gutbürgerliche Klientel aus dem morastigen Boden Froschheims stampfte, wollte man zwar im Grünen wohnen, aber nichts mehr von den Fröschen hören. So kam Sissi zu posthumen Ehren. Ihr Standbild wurde vor einigen Jahren wieder am Bahnhof aufgestellt. Dort steht sie nun zwischen PKWs, verloren vor dem Turm des Hotel Europa und blickt verträumt ins Verkehrschaos.
Aber auch die anderen Stadtteile, wie die Gnigl, eine alte Gemeinde, in der es einst Mühlen und Handwerksbetriebe gab und Schallmoos, das im 17. Jahrhundert in einem groß angelegten Entwässerungsprojekt urbar gemacht wurde, sind wie ein Blick auf das Satellitenfoto der Gegend zeigt, von der Eisenbahn geprägt. Dicht an dicht legen sich gleich einer riesigen Schlange die Gleise um Schallmoos und grenzt es vom Rest der Stadt ab. In Gnigl und vor allem in Itzling leb(t)en die meisten Eisenbahner, was die Orte zu Hochburgen der Arbeiterbewegung machte.
Kaum in einem anderen Gebiet der Stadt wie nördlich des Bahnhofs bis hinaus an Stadtgrenze wird der Stadtumbau der seit den 1980er Jahren eingeleitet wurde, so deutlich sichtbar wie hier. Nicht alles ist dabei gelungen. Die Verlegung der Schillerstraße etwa ist an dem was dort gebaut wurde halbherzig, wenngleich andere Teile dieser Stadtumbauzone, wie das Produktions- und Lagerhaus der Alpenmilch tragende Elemente für die künftige Entwicklung sind. Das gilt auch für das schon vor einigen Jahren gebauten HKW Nord das wie ein Grenzstein den Nordrand der Stadt markiert.